Geht das noch lauter? Mit dieser Tastatur nerve ich meine Arbeitskolleg*innen
Es geht zurück ins Büro. Als bekennender Tastatur-Suchti freue ich mich: zwei Arbeitsplätze, zwei Tastaturen. Für meine Arbeitskolleg*innen habe ich etwas Spezielles in petto.
«Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose.» Der wohl dümmste Spruch der Welt ist für einmal Programm bei mir. Ich liebe es nämlich, meinen Arbeitskolleg*innen mit (m)einer lauten Tastatur auf den Wecker zu gehen. Frei nach dem Motto: Wer einen solchen Arbeitskollegen hat, braucht keinen Feind. Den Ruf zurück ins Büro nehme ich zum Anlass, eine möglichst laute Tastatur zu bauen.
Es muss schwingen
Wichtigstes Merkmal einer lauten Tastatur: Clicky Switches. Also Taster, die nebst spürbarem auch hörbares Feedback von sich geben. Ich habe noch ein paar Kailh Box Navy rumliegen. Die gehören zu den lautesten aktuellen Taster. Da frohlockt mein Nervensäge-Herz: Wer mit Box Navys im Grossraumbüro tippt, ist ein richtiges Arschloch.
Soll’s richtig laut werden, müssen die Switches auch in einem entsprechenden Gehäuse stecken. Alu wäre eine naheliegende Wahl. Ich habe aber bereits Tastaturen mit Alu-Ummantelung, weshalb ich mich für Holz entscheide. Meine Überlegung: Instrumente sind häufig aus Holz und die sind laut. Auf englisch heisst Tastatur schliesslich Keyboard, und das ist ja auch ein Instrument. Ich musiziere, also nerve ich. Meine Wahl fällt auf die GK64X. Eine Einsteiger-DIY-Tastatur, die’s auch in einem Holzgehäuse gibt. Dank Hotswap-Sockeln von Kailh entfällt das Löten.
Die Keycaps einer Tastatur sind in der Regel aus ABS- oder PBT-Kunststoff. PBT ist etwas härter und erzeugt deshalb etwas mehr Lärm. Das Material ist also schnell bestimmt. Es kommt nur PBT in Frage. Beim Profil der Tastenkappen ist die Höhe der Kappen entscheidend. Als Faustregel gilt: Je höher, desto lauter. Ich habe noch ein Keycap-Set im MA-Profil rumliegen. Die sind mit 12,38 Millimetern etwas höher als das am meiste verwendete OEM-Profil mit maximal 11,9 Millimetern. Das SA-Profil wäre noch höher, aber ich habe kein solches Set bei mir. Lange Rede, kurzer Sinn: Die gewählten Keycaps sind sicher nicht die lautesten, aber sie sind allemal laut genug, um meinen Arbeitskolleg*innen so richtig auf den Wecker zu gehen.
Nichts stört bei einer Tastatur mehr als klappernde Stabilisatoren. Also die Dinger, die bei deinen längeren Tasten wie Leertaste, Shift und Enter für Stabilität sorgen. Die GK64X kommt mit Stabilisatoren. Ich entscheide mich deshalb, an denen nichts zu ändern. Ich frage mich, wie gut können Stabilisatoren bei einer so günstigen Tastatur sein? Nicht allzu gut, also perfekt für eine laute, nervige Tastatur.
Schnell einsatzbereit
Dank Hotswap und Wegfall von Mods ist die Tastatur schnell gebaut: Ich muss lediglich die Keycaps und Switches drauf stecken. Bevor ich das mache, schaue ich dennoch kurz ins Gehäuse. Toll, es hat unten einen grossen Hohlraum, der ordentlich hallen sollte. Nach wenigen Minuten ist die Tastatur einsatzbereit. So hört sie sich an.
Das ist schon mal sehr laut. Ich werde aber das Gefühl nicht los, dass hier noch mehr drin liegt. Nach kurzer Bedenkpause weiss ich’s: Nicht nur die Tastatur selbst entscheidet über die Lautstärke, sondern auch der Untergrund, auf dem sie liegt. Im Büro habe ich keine Schreibtischmatte. Holz auf Holz sollte noch viel lauter scheppern. Apropos Holz auf Holz: Die Tastatur steht auf Gummifüssen. Die absorbieren den Schall. Das muss ich ändern und stelle sie auf kleine Holz-Füsse. Jetzt gefällt mir’s viel besser.
Muahaha
Büro, ich komme. Im Gepäck habe ich die lauteste Tastatur, die ich jemals gebaut habe. Mit ihr werde ich meinen Arbeitskolleg*innen das Fürchten lehren. Sie werden sich nichts sehnlicher wünschen, als dass ich wieder allein zu Haus bin.
Tecnologia e società mi affascinano. Combinarle entrambe e osservarle da punti di vista differenti sono la mia passione.